*~Meine Methoden~*
"Frage nicht nach dem Sinn des Lebens-gib ihm einen!"
(Autor unbekannt)
Was mir geholfen hat und immer noch hilft
Irgendwann kam der Tag an dem ich wieder
gemerkt habe, dass es so nicht weitergehen kann. Ich dachte mir entweder du geht jetzt zu Grunde
(so kam es mir vor) oder du fängst jetzt an etwas zu unternehmen. Immer wieder kam in mir die Frage
nach dem Sinn des Lebens hoch, dachte mir, wo ist denn der Sinn, wenn alles so furchtbar bleibt wie
es gerade ist?
Ich wollte einfach nicht mehr diese traurige Person sein, wollte die
"alte Sunny",
mit Witz und Lebensfreude wieder aufwecken.
Nachfolgend werde ich versuchen das zu beschreiben was mir geholfen hat die "Alte" :-) wieder aus
mir rauszukitzeln.
Konfrontation
Als eines der wichtigsten Ziele
habe ich mir vorgenommen mich mit den Situationen die mir angst machen, bewusst zu konfrontieren.
Auch wenn mir das heute noch teilweise schwerfällt. Ich habe für mich gemerkt, dass sich die Angst
dadurch verringert.
Mein Therapeut hat mir einen Trainingsplan aufgestellt. (u.a. Bahnfahren, jeden 2. Tag)
Auch ich habe mir selbst einen Plan entworfen. (u.a. supermarktbesuche (natürlich habe ich nicht
immer etwas gekauft, sonst wäre ich heute arm ;-)), mit dem Bus, statt mit dem Fahrrad zu fahren usw.
Hobbies
Ich habe bemerkt, dass ich
schon vor dem "Ausbruch" der Panikattacken meine Hobbies extrem vernachlässigt habe.
Besonders die Dinge auf die ich eigentlich immer stolz war, z.B. Zeichnen, Schreiben und Sport.
Für diese Sachen habe ich mir heute wieder bewusst Zeit genommen. Das hat mir wieder einen grossen
Teil meines verloren gegangenen Selbstbewusstseins wiedergegeben.
Auch das Aufnehmen eines neuen Hobbies (bei mir war es
Tai chi chuan
) war zuerst mit
einem sehr mulmigen Gefühl verbunden. Der Gang zu den Kursen, die vielen Menschen, all das
bereitete mir unbehagen. Je öfter ich zu den Kursen ging, desto selbstsicherer wurde ich.
Letztendlich verschwand das mulmige Gefühl völlig. :-))
ups...der in´n´bissl grell
Lenkdrachen fliegen, auch eine sehr
schöne Freitzeitbeschäftigung! Für mich ist es ein ideales Hobbie um abzuschalten, einfach mal auf
andere Gedanken zu kommen. Auch wenn es sich komisch anhört aber bei Drachenfliegen habe ich das
erste Mal wieder einen positiven Adrenalinkick bekommen. Eben nicht so einen wie bei einer PA.
Vielleicht ist es auch das positive Gefühl etwas zu kontollieren, etwas zu machen, was dann das
macht was man will. Zieht man links gehts nach links ) meistens jedenfalls ;-) Da ich zu diesem
Zeitpunkt nämlich das Gefühl hatte, das ich nichts mehr unter Kontrolle hatte, besonders nicht
meinen eigenen Körper, bzw. meinen Geist.
15.04.2002: Mitlerweile werde ich immer verrückter was das Lendrachenfliegen anbelangt.
Jetzt fahre ich auch Buggy. Wer´s nicht kennt. Man sitzt auf einem Buggy (Dreirad ;-) und lässt
sich von einem Lenkdrachen ziehen, z.B am Strand...oder dort wo Platz und vor allen Dingen Wind :-) ist.
Beim ersten Mal hatte ich schon ein wenig schiss, aber eher so wie ihn wohl jeder gehabt hätte.
Wenn man dann einmal vertrauen in seine Fähigkeiten gewinnt, dann macht es nur noch Spaß!!! :-))
Wen´s interessiert hier mal ein Link:
Buggy adventure
Vielleicht setzte ich mal von meinen ersten Buggy-Gehversuchen ein paar Bilder auf die Seite *gg*
Sport
Ich denke, Sport zu treiben, ist eine sehr gute Möglichkeit angesammelte negative Energie abzubauen. Man bringt das Herz-Kreislaufsystem in Schwung. Danach fühle ich mich immer sehr gut. Ich jogge übrigens ;-) Man muss ja auch nicht gleich wie wild loslaufen. Ich habe immer ein bischen mehr gemacht.
Entspannung
Sich entspannen zu können empfinde ich auch
als sehr wichtig. Den Körper in einen entspannten Zustand zu versetzen ist für Menschen mit Panikstörungen sehr
schwer. Das kennen wahrscheinlich viele der betroffenen Personen.
Ich hatte teilweise das Gefühl das ich den ganzen Tag angespannt war. Das es keine Minute gab in der ich mal
abspannen konnte. Das war wohl auch so, denn wenn man Angst hat, dann verspannt sich der ganze Körper. Deswegen
habe ich angefangen Abends immer Entspannung zu üben.
(mit einer Kassette/CD:
Progressive Muskelentspannung
nach Jacobsen).
Es gibt ja verschiedene Entspannungstechniken u.a Autogenes Training etc). Es muss jeder für sich selbst
herausfinden was am Besten zu einem passt.
Diese Entspannungstechniken kann ich auch heute noch in Angstsituationen anwenden.
Sonstiges
Angst-Tagebuch führen. Wenn man immer aufschreibt
wie der Tag gelaufen ist, dann kann man hinterher besser nachvollziehen, ob es einem gut oder schlecht ging.
Ich habe dabei schnell den Überblick verloren, d.h. irgendwie dachte ich mir ging es ja sowieso immer schlecht.
Durch das Tagebuch konnte ich dann sehen, das es nicht so war.
Es hat mir einfach auch geholfen das Erlebte niederzuschreiben, mir praktisch von der Seele zu schreiben.
Was ich tue wenn die Angst mal wieder in mir hochkommt
Darauf eine direkte Antwort zu geben ist eigentlich fast unmöglich, aber ich werde einfach mal versuchen
zu beschreiben was ich dann unternehme.
Zum einen ist es so das ich versuche "prophylaktisch" in eine bevorstehende Situation reinzugehen.
D.h. das ich den Gedanken die aufkommen könnten versuche den "Wind aus den Segeln zu nehmen" :-)
Bei mir ist es z.B. so, wenn ich merke das ich während einer Bahnfahrt nervös werde, fällt mir plötzlich ein
"Hast du genug gegessen?" , "Hast du genug getrunken?", "Mist, du hast nichts dabei um dich abzulenken!" usw.
Deswegen packe ich mir vorher ein "Überlebensrucksack" So nach dem Motto "Ich packe meinen Koffer und nehme mit..."
Das mag sich irgendwie albern anhören, aber mir gibt es einfach ein ge- wisses Maß an Sicherheit. :-)
In diesen "Rucksack" kommt dann rein:
-Traubenzucker
-etwas zu trinken (auch wenn die Tasche dann leider immer schwer ist:-)
-etwas zu lesen (ich fange dann natürlich nicht erst an zu lesen wenn ich schon zu nervös bin)
-ein kleines Ringheft, ich versuche dort während der Fahrt Dinge aufzuschreiben, besonders welche bei denen ich
meinen Grips anstrengen muss :-) . z.B. schöne Erlebnisse, welche Erfolgserlebnisse hatte ich in meinem Leben schon?
"Was gibt es positives am Bahnfahren?" usw.
Mir fallen da eigentlich immer neue Sachen ein. Ich versuche damit "einfach" meine Gedanken auf etwas anderes
als auf die Angst zu lenken.
-meine positive Vorstellungskraft, die muss ich natürlich nicht in den Rucksack packen :-), die trage ich
zum Glück bei mir. Ich versuche mir etwas schönes vorzustellen, positive Gefühle in mir zu wecken. z.B.
"Was mache in denn heute noch schönes?", "Heute kochst du noch was leckeres" usw. Ich denke da wird sich wohl
jeder seine ganz speziellen Dinge vorstellen, die ihm ein positives Gefühl vermitteln können.
Seit einer ganzen Zeit versuche ich auch meine positive Vorstellungskraft ein wenig zu trainieren.
Diese Möglichkeit der Angst zu Leibe zu rücken nennt man in der Fachsprache auch
"Positive Visualisierung"
Ich stelle mir also eine schöne Situation, einen schönen Moment in meinem Leben ganz intensiv vor.
Intensiv meint, das ich nicht nur einen flüchtigen Gedanken daran verschwende, sondern versuche mich
mit allen Sinnen an diesen Moment zu erinnern.
Bsp: Ich liege am Strand...
Es ist angenehm warm, es riecht nach Meer, ich höre Möwen, ich fühle den Sand. Ich fühle mich einfach wohl!
Wenn ich mir so etwas vorstelle, dann unterstütze ich die Vorstellung mit einem sg. "Rettungsanker." D.h. ich
verbinde den Gedanken mit einem, ich nenne es mal "Impuls."
Dieser sieht bei mir folgendermaßen aus: Daumen und Mittelfinger ganz fest zusammendrücken!
Also ganz kurz gesagt:
-Vorstellen der angenehmen Situation mit allen Sinnen
-Gleichzeitig Daumen und Mittelfinger zusammendrücken. (Man kann den "Impuls" auch anders gestalten z.B.
Daumen und Zeigefinger oder die Faust ballen usw.)
Mitlerweile habe ich die positive Visualisierung schon häufig geübt, so dass ich in Situationen in denen die
Angst wieder in mir hochkommt, ganz automatisch "Zeigefinger und Daumen" zusammendrücke und das positive Gefühl
was ich damit verbinde in mir hochkommt. Ich finde es lohnt sich das einmal auszuprobieren.
© Sunny S. 2002